Stillen extrem!

Stillen an sich ist ja schon extrem. Man verbraucht unglaublich viele Kilokalorien um die Milch zu bilden und ein anderes Lebewesen kann sich nur davon ernähren.
Bis Spätz etwa 6 Monate alt war, dachte ich: Ja, die meisten Moleküle in diesem Kind mussten einmal durch mich durch. Weniger als eine Promille kommt aus anderen Quellen. Ja, so sind wir eben, wir Wissenschaftler 🙂

Anfangs fand ich das Stillen auch wirklich sehr anstrengend. Spätz und ich hatten einen schlechten Stillstart. Durch den Kaiserschnitt und die stundenlange Geburt noch vollends geplättet, wollte sich bei mir nicht sofort Milch einstellen. Zudem hatte meine Hebamme keinen Zugang zum Krankenhaus und ich hatte niemanden der mir das mit dem Stillen gezeigt hat. Spätz, das Schwergewicht, musste zugefüttert werden, was Herr Mupf mit der allergrössten Hingabe gemacht hat.
Aber dann kam Joanne, die Beste aller Besten. Die „kraamzorg“ (postnatale Hebamme), die mich am Telefon beruhigt hat, als ich mit den Nerven fertig war, weil keine Milch kam. Joanne, die mir dann beim schlussendlichen Milcheinschuss mit magischen Händen geholfen hat, dass es nur so floss.

Und jetzt 10 Monate später stille ich immer noch. Weil Spätz auf jeden Fall nach all dem Rumrennen und Erkunden dann doch lieber nochmal bei mir trinken will, anstatt was zu essen. Klar, er isst seinen Apfel und Banane. Wenn er die Wahl zwischen Zwieback und Hirsekringel hat, wählt er meistens den Zwieback. Und wenn ich ihm Reis mit Fleisch und Sosse auf einer Erwachsenengabel füttere, haut er rein (ungefähr 10-12 Gäbelchen, dann ist Schluss). Gerne nascht er auch bei meinem nachmittäglichen Joghurt mit. Aber wirklich viel ist es nicht und wenn er wirklich Hunger hat, dann gibt es nur eins für ihn: Muttermilch. Deshalb stille ich eigentlich noch voll.

Kennt ihr diese lustigen Extremsportarten? Bügeln unter Wasser oder an der Eiger Nordwand? So ähnlich fühle ich mich manchmal, wenn ich Minimupf stille:
Kind ruhig stillen, während man unter einem ständigen Feuerwerk von Schlägen und Tritten zu leiden hat, abgewechselt von Streicheleinheiten.

Oder Stillen in der Nacht: Wir gehören zu der Gruppe von Eltern, deren Kinder nicht durchschlafen. Manchmal ist Spätz dermassen kuschelbedürftig, dass er mich für eine geschlagene Stunde nicht loslässt. Selten sind es sogar zwei.
Hier wäre ich übrigens für Tipps extrem dankbar. Und nein, er nimmt keinen Schnuller, das findet er leider total Igitt.
Nicht falsch verstehen, ich will ihn nicht abstillen, aber wenn ich zu lange in einer Position stille, bekomme ich Rückenschmerzen.

Habt ihr ähnliche krasse Erfahrungen mit dem Stillen gemacht? Oder vielleicht davon gehört?

Baby beim Stillen

Baby beim Stillen

Bildnachweis: wikipedia

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Über mupfens

Wir sind eine Familie, bestehend aus: Mupf, Anfang 30, weiblich und Herr Mupf, Anfang 30, männlich Minimupf, Ende Mai 2013 geboren und zwei Katzenmüpfe. Der Dicke ist schon 13 Jahre alt und die Kleine erst 4 Jahre alt. Ich interessiere mich für wissenschaftliche Artikel, Stricken und Spiele aller Art. Herr Mupf interessiert sich für Videospiele und Spiele aller Art. Im Moment bin ich Vollzeitmama und Herr Mupf arbeitet für ein grosses Unternehmen zuhause.

4 Gedanken zu „Stillen extrem!

  1. liebe lilith – kenn ich alles! wir sind ja langzeitstillend hier und ich liege nach wie vor abends im schlimmsten fall anderthalb stunden halb auf dem ruecken, halb auf der seite, weil der spross ohne „nunie“ im mund nicht einschlafen kann. manchmal denk ich, ich bin verrueckt, dass ich das mitmache. dann aber wird mir klar, die schnell diese zeit ja auch um sein wird, und generell fahren wir gut mit der einstellung: wenn er soweit ist, wird’s schon kommen/ wird er’s schon lassen. unser sohn ist total unabhaengig, wenn wir auf dem spielplatz oder bei freunden sind, und ignoriert mich da voellg. aus ausgleich ist er dann manchmal zu hause, besonders natuerlich, wenn er muede ist, nicht von der brust wegzukriegen. unser zwerg schlaeft uebrigens auch mit 2 1/2 noch nicht durch… ich lebe aber noch. 😉

  2. Liebe Lillith! Auch ich habe den kleinen Prinzen gestillt, bis er 14 Monate alt war, allerdings nicht mehr voll. Einschlafstillen war jeden Tag, untertags ist er eigentlich hauptsächlich zum Kuscheln an den Busen gekommen. Ich habe diese Zeit sehr genossen und vermisse sie heute sogar manchmal ein wenig. Den Rückenschmerzen, die mich natürlich von Zeit zu Zeit fertig gemacht haben, habe ich versucht mit ausgleichenden Übungen entgegenzuwirken, leider nicht allzu konsequent, also da waren sie trotzdem. Auch der kleine Prinz wollte übrigens nie einen Schnuller. Schläft Spätz bei euch im Bett? Ich habe nämlich einige Zeit vor dem Abstillen begonnen, Sohnemann in seinem eigenen Bett in den Schlaf zu stillen und habe festgestellt, dass er dann bedeutend weniger häufig aufwachte. Wenn er aufgewacht ist, habe ich ihn rasch zu uns geholt, aber bis dahin war ich bereits in den Genuss einiger Stunden Schlaf gekommen, und er hat wirklich sukzessive aufgehört, ständig meinen Busen zu suchen. Durchschlafen tut er noch immer nicht regelmäßig, aber ich muss gestehen: Wenn er es einmal tut, dann vermissen wir ihn sogar im Bett, sobald wir aufwachen 🙂

  3. Toll, das Du dein Kind so lange stillst!
    Selbst habe ich die Kibder auch mehrere Jahren gestillt. Bei den ersten hatte ich auch das Problem, dass sie an der Brust einschliefen und sobald ich gedachte sie leise von der Brust zu trennen, wachten sie natürlich prompt auf.

    Die Lösung des Problems liegt darin, dass man das Kind daran gewöhnen muss, dass du es ins Bettchen legst nach dem Stillen, wenn es lömrig, aber noch wach ist. Es weiß dann nach einer gewissen Eingewöhnungszeit, dass es jetzt schlafen soll.

    Wenn du das nicht machst, wird das liebe Kind dich als Schnuller benutzen, wie du bereits gemerkt hast. Ein schönes Buch zu dieser Problematik uns alles was man sonst noch gerne wissen will finde ich „das Kinderbuch“ von Anna Wahlgren. Sie hat auch sehr gute Tips wie man sein Kind an einen angenehmen Tagesrhythmus gewöhnt.

    Viel Erfolg!

  4. Das kann schon noch eine weile gehen und ich würde ihn auch weiter an die Brust lassen. Ich würde es mal so versuchen wie die „Wochenpflege“. Einfach mal wenn du merkst er schläft ein, ins Bettchen legen. Dann wird das mit der Zeit schon.

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