„Willst du ein Kind mit mir?“

Der erste Post von Herrn Mupf mit einem Thema, dass ihm sehr am Herzen liegt:

Ich denke, bei vielen Männern läuft ein kalter Schauer den Rücken herunter, wenn der Partner diese Frage stellt. Bei mir war es sicherlich so und das gebe ich auch ganz offen zu. Bei mir standen Kinder nicht auf dem Lebensplan (was unter anderem daran liegt, dass ich mir nie einen richtigen Lebensplan gemacht habe).
„Warum willst du denn Kinder?“, fragte ich Mupf, „Die sind doch nur laut, rotzen ständig vor sich hin, heulen, kreischen und außerdem mögen sie mich nicht.“ Vorteile gab es meiner Meinung nicht.

Aber Mupf, das war klar, wollte unbedingt Mutter werden. Das stand schon sehr früh in unserer Beziehung fest. Ich war aber nicht bereit dazu, Vater zu werden. Es gab immer einen guten Grund (bzw. eine schlechte Ausrede), keine Kinder zu bekommen. Zuerst das Studium abschließen, zuerst einen festen Job finden, erst noch einen besseren Job finden, eine große Wohnung sollten wir auch haben, etc. Aber abgesehen davon, konnte ich mich einfach nicht in der Vaterrolle sehen.

Ich habe über die Jahre hinweg von vielen Verwandten und Freunden immer wieder gut gemeinte Ratschläge erhalten. Immer die gleichen Klischees.
„Du wirst sicher ein guter Vater!“
„Mit der Zeit wird sich deine Meinung über Kinder sicher ändern!“
Und der Favorit: „Das ist alles ganz anders, wenn es dein eigenes Kind ist!“

Eines Tages besuchte ich dann einen Freund, der selbst erst vor einigen Monaten Vater geworden war. Dieser Typ war so ein richtiger Mann-Mann; er hatte eine Zeit als Türsteher gearbeitet, hatte einen 50-Zoll Plasmafernseher mit Surroundanlage auf dem ständig Fußball und Kinofilme liefen und hatte ein Faible für Zigarren.
Gerade von so einer Art Kerl bekam ich etwas zu hören, dass mich innerlich total durchgeschüttelt hat:

„Weisst du, Frauen – die wissen wann sie bereit sind Mutter zu sein. Bei denen macht es ‚klick‘, und sie wissen, dass sie jetzt ein Kind wollen. Männer haben das nicht. Als Mann wirst du nie bereit sein, ein Kind zu haben. Aber: sobald das Kind da ist, bist du Vater. Und dann, dann macht es auf einmal ‚klick'“.

Diese Aussage spukte mir noch monatelang durch den Kopf. Sie nagte Löcher in meine alte „keine Kinder“-Einstellung und dann kam ich letztendlich zu dem Schluß: ich liebe meinen Mupf über alles, und vielleicht ist das einfach ein Schritt ins Ungewisse, den man als Mann wagen muss.

Also wagten wir es gemeinsam.

Jetzt, da unser Minimupf schon ein halbes Jahr bei uns ist, kann ich eines bedenkenlos sagen: ich bereue nichts. Ganz im Gegenteil! Ich könnte jeden Tag vor Freude weinen. Unser kleiner Sohn bringt so viel Freude ins Haus, wie ich es nie für möglich hielt. Ich hatte nie erwartet, dass ich, der wirklich nichts vom Kinderhaben gehalten hat, nun so glücklich sein würde.

Nun da ich selbst Vater bin, kann ich nur folgendes bestätigen:

Das ist alles ganz anders, wenn es dein eigenes Kind ist.

Und ja, es macht wirklich ‚klick‘.

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Über mupfens

Wir sind eine Familie, bestehend aus: Mupf, Anfang 30, weiblich und Herr Mupf, Anfang 30, männlich Minimupf, Ende Mai 2013 geboren und zwei Katzenmüpfe. Der Dicke ist schon 13 Jahre alt und die Kleine erst 4 Jahre alt. Ich interessiere mich für wissenschaftliche Artikel, Stricken und Spiele aller Art. Herr Mupf interessiert sich für Videospiele und Spiele aller Art. Im Moment bin ich Vollzeitmama und Herr Mupf arbeitet für ein grosses Unternehmen zuhause.

Ein Gedanke zu „„Willst du ein Kind mit mir?“

  1. Lieber Herr Mupf,

    vielen Dank für diesen kleinen Einblick in die männliche Denke. 🙂 Allerdings muss ich zugeben, dass es auch nicht bei allen Frauen einfach irgendwann „klickt“ (manchmal erst zu spät). Bei uns war es nämlich umgekehrt. So kann ich, als Frau und Neu-Mutter deinen letzten Satz auch nur unterstreichen.

    Lg, Anja

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